Sozialer Dialog und Rezession im Bankensektor

Basisinformationen:
  • Typ: Drittmittelprojekt
  • Laufzeit: 2010 – 2011
  • Förderung: Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound)
Projektbeschreibung:

Angesichts der Herausforderungen der Finanzkrise hat die Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) eine Studie in Auftrag gegeben, die die industriellen Beziehungen und Beschäftigungsstrukturen im Bankgewerbe in neun europäischen Staaten untersucht. Die Koordination des Projekts liegt beim IRES Emilia-Romagna in Bologna. Das Institut für Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg hat die Studie zu Deutschland übernommen.

Das globale Finanzsystem ist von der größten Krise seit mindestens 70 Jahren erfasst, vielleicht von der größten Finanzkrise seit der Entstehung der modernen Marktwirtschaft. Die Krise hat deutlich gemacht, wie wichtig die Rolle von Banken und Banken-ähnlichen Institutionen ist, ebenso wie es Bankenaufsicht und Regulationsmechanismen in der globalen Marktwirtschaft sind. Das Bankgewerbe spielt eine tragende Rolle in der Realwirtschaft; Haushalte und Unternehmen jeder Größe hängen ganz entscheidend von seiner Effektivität und Zuverlässigkeit ab. Infolge der Krise ging jedoch das Vertrauen in den globalen Bankensektor verloren. Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise wurden viele Volkswirtschaften belastet. Regierungen reagierten mit drastischen Maßnahmen auf die Finanzkrise, um Banken zu retten und deren Einlagen zu sichern. Je nach Tradition des Landes wurden Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften des Bankgewerbes in unterschiedlichem Maße an den Verhandlungen über die zu treffenden Maßnahmen beteiligt. Die Auswirkungen auf das jeweilige Land hängen von der Stabilität seines Bankensystems und der wirtschaftlichen Situation insgesamt ab.

Ziel dieser Studie ist es, Informationen zu sammeln über die Industriellen Beziehungen im Bankensektor in neun europäischen Mitgliedsländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Spanien oder Portugal, Schweden, Großbritannien, Italien, Ungarn und Estland), die Liberalisierung des Bankgewerbes und Restrukturierungsprozesse von Arbeitsverhältnissen sowie über die Rolle, die der soziale Dialog bei der Bewältigung der Krise gespielt hat.

Derzeit stellt sich der Bankensektor als eine Vielfalt von sowohl öffentlichen wie privaten Anbietern dar, die ein breites Feld von Dienstleistungen und Produkten anbieten. Nach einem kurzen Blick über die Haupteigenschaften des Sektors im weitesten Sinne, wird sich die Studie auf die Entwicklungen konzentrieren, die im Bezug auf die Auswirkungen der Krise stattfanden. Dies wird durch Interviews mit den Hauptbeteiligten geschehen, also mit Vertretern der Regierung und mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf der Branchen- sowie der Unternehmensebene. Die Studie wird sich sowohl auf statistische Daten als auch Feldarbeit (Interviews) stützen.

Beteiligte Personen:

Dr. Stefan Lücking

Dr. Michael Whittall

Anna Therese Müller

Kooperationspartner:

IRES Emilia-Romagna